Zum Jahreswechsel 2020/2021

22. Dezember 2020

Liebe Vereinsmitglieder, liebe Interessierte,

vielleicht erinnert ihr euch noch an den Bericht des Vorstands bei der Mitgliederversammlung am 17. Januar dieses Jahres in Ovelgönne. Der Bericht endete damals:

Auch für das gerade beginnende Jahr 2020 haben wir uns einiges vorgenommen. Wir werden unter dem entsprechenden Tagesordnungspunkt darauf eingehen. Drei Termine sind unserer Ansicht nach jedoch sehr wichtig, und da sie schon im Februar und März anstehen, wollen wir euch jetzt schon um einen Vermerk in eurem Terminkalender bitten.“

Die drei Veranstaltungen mit dem Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech im Februar (Weser-West) und dem Journalisten und Buchautor Florian Schwinn zusammen mit dem Biolandwirt Matthias Icken im März (Weser-West und Weser-Ost) konnten wir noch durchführen.

Dann war Schluss!

Die Ende Februar beginnende Pandemie und die damit verbundenen Einschnitte und Beschränkungen machten die ganze Planung für dieses Jahr obsolet.

Lediglich als einer der vielen anderen Mitveranstalter bei der Veranstaltung „Radeln gegen die A20“ in Rastede am 4. Oktober wurde unser Verein sichtbar. Alle anderen Veranstaltungen waren in 2020 nicht mehr möglich.

Jetzt steht das nächste Jahr bevor. Es kann sein, dass durch den rasend schnell entwickelten und ebenso schnell zugelassenen Impfstoff das Virus soweit zurückgedrängt wird, dass wir für das 2. Halbjahr wieder planen können. Mutationen des Virus wie jetzt in England verheißen jedoch nichts Gutes. Wir müssen abwarten.

Trotzdem geht es irgendwie weiter. Wer sich noch einmal die bisherigen Aktivitäten des Verein vergegenwärtigen möchte, kann einen Blick auf die Homepage werfen. Auch wenn es Neues gibt, wird es schnell dort erscheinen:

www.schutzgemeinschaft-laendlicher-raum.de.

Der schriftliche Bericht des Vorstands zur Vorbereitung der Mitgliederversammlung im Januar 2020 endete:

2020 wird sicher wieder spannend und arbeitsreich. Der gesamte Vorstand wünscht euch ein gutes, glückliches und gesundes Jahr.

Vor allen Dingen: Bleibt der Schutzgemeinschaft erhalten, denn ohne euch verliert die ganze Arbeit ihren Sinn.

Wir schieben das Jahr 2020 einmal beiseite – oder doch nicht – denn wir bekamen eine Chance, unsere Lebensweise zu überprüfen. Siehe beigefügten Beitrag im Spiegel dieser Woche von Miriam Bodenheimer.

Das kommende Jahr 2021 begrüßen wir verhalten optimistisch (es ist ja schon ein Segen, dass das Geballere weitgehend ausfällt) und hoffen auf den Frühling mit dem Lied „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus . . .“ und vertreiben das Virus aus der Welt.

Liebe Mitglieder und Interessierte: Euch für das kommende Jahr alles erdenklich Gute, bleibt gesund und frohen Mutes!


Für den Vorstand

PS: Unsere Jahresplanung bzw. unsere Ideen für das kommende Jahr werden wir im 1 Quartal 2021 schriftlich vorstellen. Bitte nennt uns gern vorab eure Ideen für Aktionen und Veranstaltungen.

Anhang: Beitrag im Spiegel vom 20.12.2020 von Miriam Bodenheimer

Miriam Bodenheimer


»Raus aus der Shoppingspirale«

Miriam Bodenheimer, 34, ist Nachhaltig-keitsforscherin des Karlsruher Fraunhofer Instituts für System- und Innovationsforschung. Sie hofft, dass die Pandemie uns zu bewussteren Konsumenten macht.

Ich will die Pandemie wirklich nicht schön-reden. Aber vielleicht hilft uns diese Erfahrung, nach dem Ende der Corona-Zeit und gerade jetzt, nach dem besonderen Weihnachtsfest nicht wieder in die gleiche verhängnisvolle Shoppingspirale zurückzufallen.

Unsere Art zu konsumieren hat direkt mit dem Ausbruch der Pandemie zu tun. Der Mensch hat sich in jede noch so entlegene Gegend der Welt ausgebreitet, um an Rohstoffe zu kommen. Dadurch können Viren, die einst nur Wildtiere befielen, auf den Menschen überspringen.

Der globale Handel mit seinen weltweiten Lieferketten, die vielen Dienstreisen, der uferlose Tourismus machen uns zur einfachen Beute des Virus.

Wir haben jetzt die Chance, Konsum, Ernährung, Gesundheitswesen, Mobilität und Energie nachhaltiger zu gestalten.

Das muss nicht immer nur Verzicht bedeuten. Ich habe in Karlsruhe ein Reparatur-Café mitgegründet. Dort reparieren Leute, die sich auskennen, in ihrer Freizeit kaputte Dinge, zusammen mit deren Besitzern. Mittlerweile hat sich die Bewegung im ganzen Land ausgebreitet. Es ist ein Anschrauben gegen die Wegwerfkultur.

Die Boston Consulting Group hat herausgefunden, dass über ein Viertel der Deutschen selbst dann noch plant, am Konsum zu sparen, wenn sich die Wirtschaft wieder erholt hat. Viele sagen, sie wollten bewusster einkaufen, nachhaltiger und regionaler.

Die Pandemie hat Prioritäten verschoben und ein Umdenken ausgelöst. Zugleich wächst besonders bei jungen Leuten eine »Sharing Economy« heran, die dem Leitmotiv folgt: »Leihen statt Besitzen«. Das ist auch bei der Gestaltung des Weihnachtsfestes nützlich. Ein Racletteset, das ich nur einmal im Jahr an Heiligabend brauche, kann ich mir auch leihen. In manchen Städten entstehen erste Leihläden. Meine Weihnachtseinkäufe habe ich online erledigt, nicht bei Amazon, sondern über den privaten Kleinanzeigenmarkt. Da findet man einwandfreie Spielsachen, für die andere Kinder zu alt geworden sind. Selbst die Oma, die anfangs über gebrauchte Dinge die Nase gerümpft hat, ist zur begeisterten Secondhandkäuferin geworden. Wir müssen aus der Logik raus, dass nur Neuware wertvoll ist.

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