Stadt- und Kulturraumforscher referiert in Himmelpforten
Über verkehrliche und regionalwirtschaftliche Effekte von Straßenbauprojekten wie der geplanten A 20 referierte Professor Dr. Peter Pez von der Leuphana-Universität Lüneburg. Vor rund 50 Zuhörern kommt er in eigens für den Planungsraum der A 20 angestellten Analysen zu dem Ergebnis, dass diese Autobahn keine wirtschaftlichen oder verkehrlichen Vorteile für die Region bringen kann. Lediglich in der Bauphase könnte es kurzzeitige Beschäftigungseffekte geben, von denen aber eher überregionale Betriebe profitieren würden.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass es keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Autobahnbau und Wirtschaftswachstum gäbe. Es könnten lediglich Mikrostandorteffekte erzielt werden, die der Region nur wenig nützen würden. Für eine Belebung der Wirtschaft seien viele andere Standortfaktoren notwendig. Besonders wichtig seien gut ausgebildete Arbeitnehmer. Die A 20 könnte aber dazu führen, dass gerade diese leichter aus der ländlichen Region in die Zentren abwandern.
„Das vorhandene Autobahnnetz hat jetzt schon einen hohen Wirkungsgrad, immerhin hat Deutschland eines der dichtesten Autobahnnetze weltweit“, stellt Professor Pez fest. „Zusätzliche Autobahnen haben daher nur minimale oder gar keine Effekte“, ist sich Pez sicher. Dem regionalen Verkehr würde die A 20 nicht viel nützen. Die Zeitgewinne für den überregionalen Verkehr würden umso geringer, je weiter die Strecken sind.
Hinzu käme, dass solch ein Straßenprojekt Verkehre anziehen würde, die vorher nicht da waren. Die Verkehrsbelastung in der Region würde steigen – ohne Nutzen zu bringen. Der Ausbau der vorhandenen Straßen mit teilweisen Überholspuren wäre eine sinnvolle Alternative, die nicht so viel Verkehr anziehe.
„Die A 20 bringt der Region nichts“, so das Fazit des Professors.
Eingeladen hatte die „Schutzgemeinschaft ländlicher Raum Nord-West“, die sich für die Stärkung des ländlichen Raumes zwischen Ems und Elbe einsetzt.