Moore im Fokus von Klimaschutz und wirtschaftlichen Interessen

Aktion Moorschutz: Vortrag von Dr. Holger Buschmann in Rastede

Unter dem Motto „Moorschutz ist Klimaschutz!“ fordert der NABU Niedersachsen einen stärkeren Schutz unserer Moore und ist sich mit BUND Ammerland, Schutzgemeinschaft Ländlicher Raum Nord-West e. V., NABU Oldenburger Land und NABU Rastede einig. 

Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen, referierte im Rahmen der „Aktion Moorschutz“ am Dienstag, 6. November 2012, in Rastede auf einer Diskussionsveranstaltung der Naturschutzverbände zu dem Thema „Moore im Fokus von Klimaschutz und wirtschaftlichen Interessen“. Rund 70 Interessierte verfolgten den Vortrag und beteiligten sich an der anschließenden lebhaften Diskussion.

Wie eine NABU-Studie zum aktuellen Kenntnisstand der Forschung verdeutlichte, stammen fünf Prozent der Emissionen Deutschlands aus entwässerten und genutzten Mooren. Das sind über 45 Millionen Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase im Jahr. Nach Aussage der Landesregierung stammen 13,5 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente bei den Treibhausgasen in Niedersachsen aus der Moornutzung. Damit gehören bewirtschaftete Moore außerhalb des Energiesektors zur größten Einzelquelle von Treibhausgasen in Deutschland und auch in Niedersachsen.

„Nach wie vor werden große Moorflächen in Deutschland entwässert, umgebrochen und als Acker oder intensives Grünland genutzt. Beides heizt unserem Klima ein. Richtig absurd wird es, wenn aus Gründen des Klimaschutzes Mais für Biogasanlagen auf diesen Flächen angebaut wird“, sagte NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann in Rastede.

Natürliche Moore waren früher in Niedersachsen landschaftsprägend und haben einer Vielzahl an Tieren und Pflanzen einen Lebensraum geboten. Heute finden sich diese Arten ganz oben in den Roten Listen, wie der Hochmoorbläuling oder das fast verschwundene Birkhuhn. Diese ehemalige Moorcharakterart ist seit den 1960-er Jahren von 7.700 auf unter 100 Exemplare in Niedersachen zurückgegangen und aus den Mooren bereits verschwunden.

Die Verbände fordern das Land Niedersachsen auf, sich stärker im Moorschutz zu engagieren. Förderprogramme müssen die Wiederherstellung geschädigter Moore ermöglichen und die Rückführung von Acker in Grünland finanziell unterstützen. Mit einer gleichzeitigen Anhebung des Grundwasserstandes und einer extensiven Nutzung kann ein wesentlicher Beitrag für den Klimaschutz und Naturschutz geleistet werden.

Dr. Holger Buschmann betonte: „Verbandsübergreifend wurde die ‚Aktion Moorschutz‘ gegründet, um dem Thema das notwendige Gewicht zu verleihen. Niedersachsen als Moorland Nr. 1 besitzt eine ganz besondere Verantwortung für den Klimaschutz. Wir fordern daher von der Landesregierung ein Moorschutzprogramm, das den Klimaschutz beinhaltet und nicht nur Hochmoor- sondern auch Niedermoorflächen umfasst. In diesem Sinne ist eine Neubewertung aller Moorflächen Niedersachsens längst überfällig. Auch im Oldenburger Land haben sich alle Akteure an einen Tisch gesetzt, um den Klimaschutz voranzutreiben.“

Die „Aktion Moorschutz“ will den Schutz der Moore in Niedersachsen durch landesweite Öffentlichkeitsarbeit und politische Arbeit aktiv vorantreiben. Sie ist ein überverbandlicher Zusammenschluss der Biologischen Station Osterholz e. V., der Manfred-Hermsen-Stiftung, Bremen, des NABU Niedersachsen und der BUND-Landesverbände Niedersachsen und Bremen und bietet erstmals eine zielorientierte landesweite Vernetzungsmöglichkeit für Initiativen aus dem Bereich Moorschutz.

Die ‚Aktion Moorschutz‘ bringt das Thema zudem auf die politische Ebene, denn Moorschutz soll ein Wahlkampfthema für die Landtagswahl 2013 in Niedersachsen werden.

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