Natur – Kultur – Küste

Führung mit Dr. Martina Karle am 19.10.2019

Liebe Vereinsmitglieder und Interessierte,

nachdem wir im vergangenen Jahr unter der exzellenten Führung von Michael Woehlert (Archäologie Burg Bederkesa) zur Pipinsburg und dem Dorumer Moor, einem Hochmoor mit Hünengräbern, etwas über Landschaft und Besiedlung im Elbe-Weser-Raum erfahren durften, sind wir jetzt auf der westlichen Seite der Weser unterwegs.

Zu unserer Veranstaltung

„Natur – Kultur – Küste – Schutzgüter in einer besonderen Landschaft von den Anfängen bis zur Gegenwart“

laden wir Euch/Sie ganz herzlich ein. Auch bei dieser Veranstaltung werden Landschaft und Besiedlungsgeschichte dieses Mal im Raum Butjadingen thematisiert.

Die Führung wird durchgeführt von Frau Dr. Martina Karle, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung (NIhK).

Einer ihrer aktuellen Forschungsschwerpunkte ist die Besiedlungs- und Kulturgeschichte des niedersächsischen Wattenmeerraumes.

Die Veranstaltung findet statt am

Samstag – 19. Oktober 2019 – Beginn 14.00 Uhr

Treffpunkt: Parkplatz Beckmannsfeld hinter der Umweltstation Iffens in Butjadingen

Von dort aus werden wir verschiedene Konzepte für die Kleigewinnung für den Deichbau ansehen. Hintergrundinformationen zu Kleipütten und Landschaftsentwicklung Butjadingens runden dieses Thema ab.

Anschließend werden wir den Langwarder Groden aufsuchen, eine Ausgleichsmaßnahme im Aussendeichsbereich vor Langwarden. Hier können dann Renaturierung, Küstenschutz und Kulturgüterschutz im Angesicht einer jungen, sich entwickelnden Salzwiese diskutiert werden.

Am Ende werden wir im Melkhus der Deichschäferei einkehren. Dort besteht dann die Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen Fragen zu stellen bzw. weiter zu diskutieren.

Um einen Überblick zu bekommen (die Deichschäferei bat darum), bitten wir um eine Anmeldung unter der Mobilnummer 0172-517 73 84 oder maschus@t-online.de

Wir freuen uns auf die Veranstaltung und bitten um rege Teilnahme!

Anhand von etlichen anschaulichen Bildern und Karten schildert Frau Dr. Martina Karle die Entstehungsgeschichte der Landschaft Butjadingen.

Butjadingen

Die historische Landschaft Butjadingen liegt im nordwestlichen Niedersachsen. Sie ist eine Halbinsel an der deutschen Nordseeküste, die im Südwesten an den Jadebusen, im Westen und Nordwesten an die Innenjade sowie im Osten und im Nordosten an die Weser und deren Mündung grenzt. In dieser historischen Landschaft lebte im Mittelalter und in der frühen Neuzeit der friesische Stamm der Butjadinger.

Geschichte

Die Halbinsel Butjadingen hat sich im Mittelalter gebildet, als große Sturmfluten den Verlauf der heutigen Nordseeküste gestalteten. Nach der Zweiten Marcellusflut 1362 war Butjadingen zeitweise eine Insel nördlich der Heete. Die beiden durch das Wasser der stetig größer werdenden Jade (Innenjade und Jadebusen) geteilten Reste des friesischen Gaus wurden fortan Bovenjadingen(links der Jade gelegen) und Butjadingen(rechts der Jade) genannt. Der Name leitet sich von niederdeutsch „buten“ (= außen, außerhalb, jenseits) und „Jade“ ab. Das Wort „Butjadingen“ bezeichnet also das „Land jenseits der Jade“. Dort lebte die Mehrheit der Friesen.

In der Vergangenheit wurde Butjadingen mehrfach von schweren Sturmfluten getroffen, bei denen zahlreiche Orte für immer in den Fluten versanken. Eine der folgenreichsten Sturmfluten war die Weihnachtsflut 1717, der nahezu ein Drittel der Bevölkerung zum Opfer fiel und von der sich Butjadingen wirtschaftlich lange nicht erholte. Nach dieser Flut wurden jedoch unter der Leitung des oldenburgischen Oberlanddrosten Sehestedt die Deichlinien östlich des Jadebusens und westlich der Weser sturmflutfest gemacht, so dass die Landschaften Butjadingen und Stadland, welches zeitweilig ebenfalls auf einer Insel lag, wieder auf einer mit dem Festland verbundene Halbinsel lagen.

Der Halbinsel vorgelagert erstreckt sich das Wattenmeer zwischen den Mündungen von Jade und Weser etwa 23 km nach Nordwesten bis über die Insel Mellum hinaus. Es ist Teil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer folgen gebannt ihren Ausführungen.
Hinter dem Deich dräut ein Wetter – wie lange kann er den Gewalten der Natur noch standhalten?
Dem Wetter entronnen – bei Kaffee und Kuchen sind Sturm und Regen draußen schnell vergessen.

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